Die Webseite decolonizeM21.info begleitet das Projekt Intervention M 21: Am Humboldtstrom – Sammeln im 19. Jahrhundert. Dabei handelt es sich um ein experimentelles Studienprojekt und eine Kooperation der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin, welches durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wird. Das Projekt widmet sich den Inhalten und der Kontextualisierung des Moduls 21, eines Ausstellungsmoduls des Humboldt Forums, welches archäologische Gegenstände aus dem heutigen Peru zeigt. Die Arbeitsgruppe besteht aus neun vorwiegend lateinamerikanischen Künstler*innen. Als die Künstler*innen sich im Prozess, zwischen Zusammenarbeit und kritische Positionierung gegenüber den beiden Institutionen befanden, wurden ihnen die Widersprüche und Limits dieser Kooperation bewusst. Daraus ist das Bedürfnis entstanden, auch außerhalb des Projekts zu agieren. Die AG Kunst-im-Kontext-Decolonize M21 identifiziert sich, bzw. positioniert sich, solidarisch-aktivistisch mit den in Berlin lebenden lateinamerikanischen Communities und ihrem Widerstand. Darüber hinaus positioniert sie sich kritisch gegenüber musealer Praxen und der Arbeit von Institutionen, hinsichtlich Ausstellungen von Kolonialsammlungen und besonders hinsichtlich der Ausstellung von menschlichen Überresten. Wir halten es für notwendig, dass die Kritik und Gegenerzählung der Sammlungen, sowohl außerhalb als auch innerhalb der Institutionen, stattfindet.

„Decolonize M 21“ ist unser Slogan und unsere Absicht, die sich auf das Modul 21 des Humboldt Forums bezieht. Wir sind vorwiegend lateinamerikanische Kunststudierende, die sich am Institut für Kunst im Kontext der UdK Berlin zusammen getan haben, um unterschiedliche Menschen einzuladen über die Dekolonisierung des Museums zu sprechen und zu agieren. 

Wir versuchen uns dieser Problematik durch Zusammenarbeit mit Experten aus Lateinamerika und indigenen Organisationen horizontal zu nähern. Unsere Workshops, Seminare, Performances, Vorstellungen und offenen Gespräche behandeln (De)kolonialisierung, Sammeln, Restitution, Rassismus, Diskriminierung, u.a. 

Wir entwickeln fünf künstlerische Positionen, die ab Februar 2020 auf einem Screen im Humboldt Forum präsentiert werden. Parallel konzepieren wir eine begleitende Ausstellung, die an unterschiedlichen Orten gezeigt wird, wie z. B. im Centro de Memoria, Paz y Reconciliación in Bogota ab September 2020. Das Projekt ist allerdings nicht auf das Ausstellen beschränkt und beinhaltet partizipative Prozesse außerhalb der Ausstellungsräume.

Mit „Intervention M 21“ stehen wir für eine Veränderung der Museumspraxis, welche das Museum als inklusiv, demokratisch und offen betrachtet und versucht den institutionellen Machtverhältnissen entgegen zu wirken. 

Die anthropologischen, ethnografischen und naturhistorischen Museen haben schon immer die rassistische Kolonialordnung verstärkt und dementsprechend einseitige irreführende Erzählungen über die Kolonialisierung Amerikas und ihre Folgen verbreitet. Dies alles wollten wir ansprechen. Wir wollen Gegenerzählungen darstellen, um die Perspektive des globalen Südens durch unsere Stimmen aufzuzeigen.

Adriana Bickel (PER), Santiago Calderón (COL), Helga Elsner (PER), Carina Erdmann  (DE), Alessandra Plaza (PER), Beatriz Rodríguez Flores (MX), Natalia Rodríguez Ramírez (COL), Pablo Santacana López (ESP), Aliza Yanes (PER), Daniela Zambrano Almidón (PER), Studierende, betreut von Kristina Leko (HR/DE), Lehrende, Institut für Kunst im Kontext der UdK Berlin

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